Die Geschichte der Genossenschaft

Bei der Gründung der ersten Eisenbahner-Baugenossenschaften – in einer Zeit, als kein Wohnungsmangel bestand oder drohte – stand obenan als Leitsatz: „Den Eisenbahnern gesunde Wohnungen zu niedrigem Mietpreis zu bieten!“ Viel Misstrauen war am Anfang zu überwinden, bis nach der Erstellung der ersten Bauten weithin erkannt war, dass nicht nur die Absicht löblich, sondern auch die Verwirklichung gut war.

  • 1927

    Auf diesem Fundament des Vertrauens und der Erfahrung entstand im Jahre 1927 die Baugenossenschaft Reichsbahnwerk Freimann e.G.m.b.H., als es galt, Wohnungen für die Beschäftigten des neuen Eisenbahnausbesserungswerkes in Freimann zu schaffen, das zuvor eine Geschützfabrik der Fa. Krupp in Essen war.

  • 1928

    Bereits 1928 wurde bei der Entwurfserstellung auf Klarheit, Zweckmäßigkeit und Geschlossenheit geachtet, aufgelockert durch Grünanlagen, Baumreihen und Spielplätze. Dieses Konzept, entwickelt von Prof. Gsaenger, dem damaligen Reichsbahnoberrat und Vorstand des Reichsbahnneubauamtes, beeindruckt und überzeugt noch heute nicht nur die Mieter der Siedlung. Die Grundstücke für die Errichtung der Gebäude wurden von der Deutschen Reichsbahn-Gesellschaft gestellt und mit Erbbaurechtsverträgen und einer Laufzeit in der Regel von 99 Jahren an die neu gegründete Genossenschaft verpachtet / zur Verfügung gestellt. Das erste Erbbaurecht wurde am 29.09.1928 eingetragen.

  • 1929

    1929 waren bereits die ersten Gebäude bezugsfertig:

    • Harnierplatz 13 und 15
    • Frankplatz 2–16
    • Georg-Wopfner-Str. 25–31 und 42-46 und 50

    1930 -31 wurden viele weitere Gebäude bezugsfertig erstellt.

  • 1932

    1932 wurde die Baugenossenschaft Reichsbahnwerk Freimann e.G.m.b.H. als gemeinnütziges Wohnungsunternehmen anerkannt und kam so in den Genuss der Vergünstigungen des sozialen Wohnungsbaues. In reger Bautätigkeit hat die Genossenschaft von 1929 bis zum Jahre 1939 bereits 98 Häuser mit 452 Wohnungen errichtet.

  • 1935 - Verschmelzung

    Am 08.04.1935 wurde durch eine Satzungsänderung in der 8. ordentlichen Mitgliederversammlung einstimmig der Verschmelzungsvertrag der Baugenossenschaft Reichsbahnwerk Freimann e.G.m.b.H. mit der Baugenossenschaft München-Freimann angenommen und eingetragen.

  • 1939

    Im Herbst 1939 konnte noch der nördliche Block des Harnierplatzes vollendet und bezogen werden, bis dann der Krieg für die folgenden 10 Jahre die Bautätigkeit unterbrach.

  • Nachkriegszeit

    Der Krieg verschonte die Siedlung zwar vor übermäßigen Verlusten, dennoch belief sich die Schadenssumme auf rd. 320.000,-- RM, damals eine beträchtliche Summe. Vordringlichste Aufgabe war es nun, die Schäden zu beseitigen und neuen Wohnraum zu schaffen. Dies wurde mit eigenen Mitteln, aber auch in Gemeinschaftsarbeit der Mitglieder, bewältigt. Der Tarnanstrich, den die Häuser im Krieg erhalten hatten, wurde z. B. erst im Jahre 1952 beseitigt. Nach anfänglichen fast unüberwindlichen Schwierigkeiten, aber mit großer Begeisterung und Tatkraft und im Wettbewerb zu neuen Bauträgern stehend, konnten 238 Baugenehmigungen erwirkt werden, die von 1950 bis 1951 fertiggestellt wurden.

    Danach ging die Bautätigkeit rege weiter. In den Jahren 1953, 1954, 1956, 1957, 1958 wurden rund 179 Wohneinheiten und einige Gewerberäume in München/Freimann sowie in München/Sendling (Bavariastr. 2, 2a, 4 und 6). Die gesamten Gebäude entstanden auf Grundstücken des heutigen Bundeseisenbahnvermögens BEV*.

  • 1959

    1959 wurde die jetzige Autobahn A9 München-Berlin zwischen den Bauteilen Ost und West der Baugenossenschaft fertiggestellt. Es folgte 1962 die Verlängerung der Straßenbahnlinie 6 bis zum Freimanner Platz. Parallel wurde der U-Bahn-Bau mit der Haltestelle „Harnierplatz“ vorangetrieben mit der Aussicht auf eine neue und zeitgerechte Anbindung zur Innenstadt. Bedingt durch die Währungsumstellung musste die Baugenossenschaft finanzielle Einbußen hinnehmen, die dazu führten, dass die Geschäftsanteile der Genossen von 300,– RM auf 150,– DM herabgesetzt wurden und die Differenz über 150,– DM von den Genossen aufgezahlt werden musste. Es folgten noch eine Erhöhung des Geschäftsanteils auf 500,– DM bei Erwerb von nun mind. 2 Anteilen und eine Mieterhöhung von 15%. Diese Maßnahmen ermöglichten die Zahlung einer 2%-igen Dividende und trugen zur Freisetzung von Eigenmitteln bei, die eine Fortführung der Bautätigkeit ermöglichte.

  • 1960

    Fertigstellung der neuen Gebäude auf der Berzeliusstr. 5 und 7; gebaut auf Erbbaurechtsgrundstücken des heutigen Bundeseisenbahnvermögens BEV*.

  • 1965

    Hier begann die Genossenschaft mit der Modernisierung der Bäder in den Altbauwohnungen und der Errichtung von Gemeinschaftsantennenanlagen für den Fernseh- und Rundfunkempfang.

  • 1966

    Fertigstellung der neuen Gebäude auf der Georg-Wopfner-Str. 52, 54, 56 und 58 auf Erbbaurechtsgrundstücken des heutigen Bundeseisenbahnvermögens BEV*.

  • 1977

    Vorläufig letzte Bautätigkeit mit der Errichtung und Fertigstellung 1977 der Gebäude auf der Wünscherstr. 2 und 4 sowie in der Georg-Wopfner-Str. 21 und 23 auf Erbbaurechtsgrundstücken des heutigen Bundeseisenbahnvermögens BEV*.

  • 2018

    Außerordentliche Mitgliederversammlung mit dem Beschluss, die Geschäftsanteile pro Mitglied auf 3 Anteile á 500 € zu erhöhen. Es erfolgen keine Dividendenzahlungen mehr.

  • 2020

    Ein Meilenstein ist der BRF gelungen durch den ersten Ankauf von Erbbaurechtsgrundstücken, auf denen sich Gebäude der BRF befinden. Gekauft werden konnte die gesamte Situlistr. 3 – 33 und 33a sowie die Heinrich-Geißler-Str. 1 – 17. Erbbaurechtsgeber war das Bundeseisenbahnvermögen BEV*. Am 01.01.2020 ging das Grundstück in das Eigentum der Genossenschaft über.

  • 2023

    Ein weiterer wichtiger Meilenstein ist der BRF durch den Ankauf des Grundstücks vom Bundeseisenbahnvermögens BEV gelungen, dass die Genossenschaft auf Erbbaurecht bewirtschaftet hat. Das Grundstück der Georg-Wopfner-Str. 4, 6, 8 und 10, auf dem unsere Gebäude 1937 bezugsfertig gebaut wurden, konnten zum 01.01.2024 in den Eigenbesitz der BRF übergehen.

  • 2023

     

    Im Jahre 2023 haben wir umfangreiche Renovierungsarbeiten in unseren rund 60 Jahre alten Geschäftsräumen durchgeführt. Während dieser Bauphase mussten wir vorübergehend unsere Büroaktivitäten für 4 Monate in Büro-Containern verlagern, die speziell für diesen Zweck auf dem Gelände hinter dem Hauptgebäude aufgestellt wurden.

  • heute und in Zukunft

    Die Genossenschaft plant die schrittweisen Ankäufe der Grundstücke, die mit laufenden Erbbaurechtsverträgen mit dem Bundeseisenbahnvermögens BEV* gepachtet sind. Ziel ist es, nach Möglichkeit alle Grundstücke in Eigenbesitz zu haben.

    Weitere, wichtige Ziele sind die Erarbeitung von Möglichkeiten, den CO2-Ausstoß der BRF zu minimieren, der Wunsch, einen gangbaren Weg zu Klimaneutralität zu finden, das Gebäudeenergiegesetz GEG umzusetzen und die damit einhergehende Entwicklung eines Klimapfades zu erstellen. Orientierungshilfe soll die Wärmeplanung der Landeshauptstadt München geben. Der Stadtrat will diese Wärmeplanung im Herbst 2024 verabschieden. Die Entwicklung einer Quartierslösung für die Energieversorgung und die Erforschung einer möglichen Nachverdichtung oder Aufstockung der Gebäude sollen die Genossenschaft bei diesen gewaltigen Aufgaben unterstützen.

* Bundesrepublik Deutschland – Bundeseisenbahnvermögen