Geschichte der Genossenschaft

Bei der Gründung der ersten Baugenossenschaften – in einer Zeit, als kein Wohnungsmangel bestand oder drohte – stand obenan als Leitsatz: Den Eisenbahnern gesunde Wohnungen zu niedrigem Mietpreis zu bieten! Viel Misstrauen war am Anfang zu überwinden, bis nach der Erstellung der ersten Bauten weithin erkannt war, dass nicht nur die Absicht löblich, sondern auch die Verwirklichung gut war.

1927

Auf solchem Fundament des Vertrauens und der Erfahrung entstand im Jahre 1927 die Baugenossenschaft Reichsbahnwerk Freimann, als es galt, Wohnungen für die Beschäftigten des neuen Eisenbahnausbesserungswerkes in Freimann zu schaffen, das zuvor eine Geschützfabrik der Fa. Krupp in Essen war.

Obiges Bild zeigt das Baugrundstück an der Freisinger Landstraße 42-47 im Jahre 1928, wo auch bald mit dem Bau von Wohnungen begonnen wurde. Bereits damals wurde bei der Entwurfserstellung auf Klarheit, Zweckmäßigkeit und Geschlossenheit geachtet, aufgelockert durch Grünanlagen, Baumreihen und Spielplätze. Diese Konzept, entwickelt von Prof. Gsaenger, dem damaligen Reichsbahnoberrat und Vorstand des Reichsbahnneubauamtes, beeindruckt und überzeugt noch heute nicht nur die Mieter der Siedlung.

1932

1932 wurde die Baugenossenschaft Reichsbahnwerk Freimann als gemeinnütziges Wohnungsunternehmen anerkannt und kam so in den Genuss der Vergünstigungen des sozialen Wohnungsbaues. In reger Bautätigkeit hat die Genossenschaft bis zum Jahre 1939 98 Häuser mit 452 Wohnungen errichtet. Im Herbst 1939 konnte noch der nördliche Block des Harnierplatzes vollendet und bezogen werden, bis dann der Krieg für die folgenden 10 Jahre die Bautätigkeit unterbrach.

Nachkriegszeit

Der Krieg verschonte die Siedlung zwar vor übermäßigen Verlusten, dennoch belief sich die Schadenssumme auf rd. 320.000,- RM, damals eine beträchtliche Summe. Vordringlichste Aufgabe war es nun, die Schäden zu beseitigen und neuen Wohnraum zu schaffen. Dies wurde mit eigenen Mitteln, aber auch in Gemeinschaftsarbeit der Mitglieder, bewältigt. Der Tarnanstrich, den die Häuser im Krieg erhalten hatten, wurde z. B. erst im Jahre 1952 beseitigt.

Nach anfänglichen fast unüberwindlichen Schwierigkeiten, aber mit großer Begeisterung und Tatkraft und im Wettbewerb zu neuen Bauträgern stehend, konnten 238 Baugenehmigungen erwirkt werden, die bis Ende 1951 fertiggestellt waren. Danach ging die Bautätigkeit rege weiter.

1959

1959 wurde die jetzige Autobahn A9 München-Berlin zwischen den Bauteilen Ost und West der Baugenossenschaft fertiggestellt. Es folgte 1962 die Verlängerung der Straßenbahnlinie 6 bis zum Freimanner Platz. Parallel wurde der U-Bahn-Bau mit der Haltestelle „Harnierplatz“ vorangetrieben mit der Aussicht auf eine neue und zeitgerechte Anbindung zur Innenstadt.
Bedingt durch die Währungsumstellung musste die Baugenossenschaft finanzielle Einbußen hinnehmen, die dazu führten, dass die Geschäftsanteile der Genossen von 300,– RM auf 150,– DM herabgesetzt wurden und die Differenz über 150,– DM von den Genossen aufgezahlt werden musste. Es folgten noch eine Erhöhung des Geschäftsanteils auf 500,– DM bei Erwerb von nun mind. 2 Anteilen und eine Mieterhöhung von 15%. Diese Maßnahmen ermöglichten die Zahlung einer 2%-igen Dividende und trugen zur Freisetzung von Eigenmittel bei, die eine Fortführung der Bautätigkeit ermöglichte.

1965

Hier begann die Genossenschaft mit der Modernisierung der Bäder in den Altbauwohnungen und der Errichtung von Gemeinschaftsantennenanlagen für den Fernseh- und Rundfunkempfang.

heute

Die weitere Entwicklung der Baugenossenschaft war geprägt von der fortlaufenden Modernisierung des Baubestands, im folgenden illustriert am Beispiel des Harnierplatzes:

Harnierplatz früher…

… und heute